Es ist ja gut und recht, wenn die gewählten Volksvertreter ihren kommenden Primus inter Pares huldigen. FDP-Fraktionschef Andreas Dürr übertrieb bei der Nominationsrede für seinen Parteikollegen Heinz Lerf dann allerdings doch etwas: «Ich nominiere Heinz Lerf zum Landesvater», rutschte ihm heraus. Freilich meinte Dürr das Amt des Landratspräsidenten. Doch der Versprecher passte zum gestrigen Tag, an dem das Baselbieter Parlament ein letztes Mal vor den Sommerferien «extraterritorial» im Basler Kongresszentrum am Messeplatz tagte, wie es der abtretende Landratspräsident Peter Riebli (SVP) ausdrückte.
Noch nie wurde der höchste Baselbieter in Basel gewählt
Denn es wurde ein Tag der Glanzresultate. Lerf erhielt 76 von 81 gültigen Stimmen. Der Liestaler nannte das Ergebnis «einen grossen Vertrauensbeweis» und fügte an, dass er in sein Amtsjahr 2020/21 mit vielen Vorschusslorbeeren starte. Doch Lerf war bloss der Anfang. Der neue Regierungspräsident Anton Lauber (CVP) erzielte das identische Resultat. Die zur ersten Vizepräsidentin des Landrats gewählte Grünliberale Regula Steinemann verbuchte noch eine Stimme mehr, ihre Nachfolgerin als zweite Vizepräsidentin, Lucia Mikeler (SP), toppte das mit 78 Stimmen bei 79 gültigen. Und der neue Vize-Regierungspräsident Thomas Weber (SVP) erhielt ebenfalls 78 Stimmen, dies bei 81 gültigen.
So scherzte Lerf bei seiner Dankesrede, dass man nicht mehr von nordkoreanischen Verhältnissen sprechen könne, wie es sein Vorvorgänger Hannes Schweizer nach seiner Glanzwahl noch getan hatte. «Mittlerweile dürfen wir von Baselbieter Verhältnissen sprechen», so Lerf.
Die Wahlsitzung 2020 wird aber nicht nur wegen der völlig unbestrittenen Resultate ohne parteipolitische Nickligkeiten in Erinnerung bleiben. «Es ist speziell, Dir im ‹Ausland› zu gratulieren, Heinz», sprach der Liestaler Stadtpräsident Daniel Spinnler bei seiner Rede aus, was wohl viele Baselbieter bloss dachten.